50 Jahre AGV

Entwicklungslinien und Tätigkeitsfelder (1969-2019)

I. Prolog

Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände besteht seit 1969 (zunächst mit dem Kürzel AkStV, seit 1974 wird sie mit AGV abgekürzt). Erstmals gab es den Gedanken einer gemeinsamen Plattform unter den katholischen studentischen Verbänden CV (Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen), KV (Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine) und UV (Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine UNITAS) aber schon 1920/21. Der Versuch ging damals von Dr. Karl Sonnenschein aus, der sich zu dieser Zeit in Berlin als Seelsorger unter anderem um katholische Studenten und Akademiker kümmerte. Zwar hatte man 1921 in Dresden sogar schon eine Satzung verabschiedet, doch die Initiative schlief schnell wieder ein.

 Erst 1926 sahen sich die katholischen Studentenverbände durch eine Auseinandersetzung mit dem Waffenstudententum veranlasst, einander wieder näherzukommen, ihre Ansichten untereinander auszutauschen und nach außen geschlossener aufzutreten. So entstand der Wunsch, die Arbeitsgemeinschaft zu erneuern und ein Forum für die Vororte, die zu dieser Zeit noch in allen drei Verbänden die Verbandsspitze bildeten, zu schaffen. Nach Differenzen zwischen waffenstudentischen und katholischen Verbänden im Zusammenhang mit der Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen gegen den Zweikampf mit der Waffe wurde 1926 die Würzburger Einigungserklärung vereinbart, in der CV, KV und UV einerseits und die waffenstudentischen Bünde andererseits ihre bisherigen Unstimmigkeiten als erledigt betrachteten.

II. Die Neuordnung der katholischen Kirche an den Hochschulen nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Selbstauflösung bzw. dem Verbot der katholischen Verbände im Dritten Reich spielte sich das kirchliche Leben vornehmlich in den Gemeinden ab. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es unter den deutschen Bischöfen eine starke Tendenz, keine Wiederbegründung der vor dem Krieg oft sehr mächtigen Verbände anzustreben. Ihnen schwebte eher eine Organisation des kirchlichen Lebens nach dem Vorbild der Katholischen Aktion vor. Dabei hatten sie allerdings nicht damit gerechnet, dass viele katholische Verbände sich entgegen den Wünschen von Teilen des Episkopats sehr schnell wiederbegründeten – darunter auch die Studenten- und Akademikerverbände.

Mit der Gründung der Katholischen Deutschen Studenten-Einigung (KDSE) wurde dann 1947 der Versuch unternommen, der gesamten katholischen deutschen Studentenschaft in den Studenten- und Hochschulgemeinden eine neue Struktur zu geben mit dem Ziel, „die Pastoral an den Hochschulen in besonderem Maße zu fördern und die gesellschaftliche Stellung der katholischen Studentinnen und Studenten zu stärken“. Mit dem Wiedererstarken der katholischen Korporationsverbände Anfang der 1950er Jahre entwickelten diese in der KDSE zunehmend eine eigene Rolle und beanspruchten mehr Mitspracherechte, wodurch manche Konflikte vorprogrammiert waren. So bestand der Vertretertag der KDSE aus den entsendeten Gemeindevertretern, während im Vorstand die Vorortspräsidenten und Verbandsleitungen auf Grund ihres Verbandsamtes die Mehrheit hatten und nicht vom Vertretertag gewählt wurden. Dennoch: Trotz mancher Konflikte hatte die gemeinsame Arbeit in der KDSE bis 1969 Bestand.

III. Die Trennung von der KDSE und die Gründung der AKStV im Jahr 1969

Die ausgehenden 1960er Jahre mit der Studentenrevolte bildeten eine Zäsur. Die sogenannte 68er-Bewegung stellte vieles infrage, was zum Wesen der katholischen Verbände gehört. Durch die Politisierung und das Selbstverständnis der Studentengemeinden kam es auch zu Konflikten in der KDSE, in deren Folge die katholischen Studentenverbände 1969 aus der Einigung austraten. Noch im selben Jahr schlossen sich CV, KV, UV, der RKDB (Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften), der ND-HSR (Hochschulring des Bundes Neudeutschland) sowie die HSG (Hochschulgemeinschaft der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg) zur Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AkStV) zusammen. Später kamen noch 1973 OSCO (Overseas Students Coordination), 1974 der TCV (Technischer Cartell-Verband) und 1976 der HAG (Hochschulring der Ackermann-Gemeinde) hinzu. Aktuell gehören der Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände im Jahr 2019 nur noch CV, KV, UV, RKDB und der TCV an.

Nach der Trennung bildete der verbliebene Teil der KDSE für die Studenten- und Hochschulgemeinden und die AKStV für die Stu- dentenverbände selbstständige Organisationen, wobei es in der kirchlich-pastoralen Arbeit auch weiterhin zur Zusammenarbeit kam. Die AkStV fungierte dazu bei der KDSE als „Verbänderat“. Aus KDSE und AkStV wurde ein „Gemeinsamer Ausschuss“ (GA) zur Klärung gemeinsamer Fragen eingerichtet. Außerdem nahmen die Vorsitzenden von KDSE und Verbänderat (= AkStV) an den Mitgliederversammlungen der jeweils anderen Organisation teil, allerdings ohne Stimmrecht.

1973 verweigerte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) dann der KDSE die weitere Anerkennung, womit auch die Grundlage für eine finanzielle Unterstützung aus kirchlichen Mitteln entfiel. Ausschlaggebend für diesen Schritt waren grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten über das Gemeindeverständnis sowie das Selbstverständnis der KDSE überhaupt. Die Gemeinden verfolgten nach Meinung der Bischöfe einen marxistisch beeinflussten, sozio-ökonomischen Begriff der Befreiung, der im Widerspruch zum kirchlichen Auftrag stehe. Außerdem stellten die Bischöfe fest, dass die KDSE sich nicht mehr als Zusammenschluss aller Studentinnen und Studenten – wie von der DBK ausdrücklich gewünscht – verstehe, sondern nur noch als Zusammenschluss der Studentengemeinden. Der Entzug der finanziellen Unterstützung bedeutete praktisch das Aus für die KDSE, die sich dann einige Monate später selbst auflöste.

IV. Neukonstituierung als AGV im Jahr 1974

Nach der Auflösung der KDSE im Jahr 1973 beschloss die Deut- sche Bischofskonferenz schon im März desselben Jahres eine Neu-ordnung der Pastoral im Hochschulbereich. Zur Koordination wurde eine Fachstelle für Pastoral an den Hochschulen eingerichtet. Am 01.12.1973 folgte dann die Gründung der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Hochschulgemeinden (AGG), die neben den Studenten auch die übrigen Hochschulangehörigen umfassen sollte. Der Vor- sitzende der Bischöflichen Kommission für Wissenschaft und Kultur, der Speyerer Bischof Dr. Friedrich Wetter, bat daraufhin die katholischen Studentenverbände, an der Neuordnung mitzuarbeiten und sich der veränderten Situation anzupassen. Die in der AkStV zusammengeschlossenen Verbände kamen dieser Bitte nach und kon- stituierten sich daraufhin am 18.07.1974 als Arbeitsgemeinschaft neu – jetzt mit dem Kürzel „AGV“. Mit der Umbenennung sollte die Bedeutung der Verbände als zweite, eigenständige Säule katholischen studentischen Lebens an den deutschen Hochschulen paral- lel zur AGG herausgestellt werden. Neben der Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden stand nun die Arbeitsgemeinschaft der Verbände. Die Bischofskonferenz wünschte sich eine Zusammenarbeit zwischen beiden AGs, was aber nur in den ersten Jahren ansatzweise gelang. Zu Beginn der zweiten Hälfte der 1970er Jahre schlief die Kooperation wegen erneuter Differenzen über das Selbstverständnis der AGG und der Hochschulgemeinden ganz ein.

Die AGV repräsentierte in den Anfangsjahren nahezu 15.000 organisierte katholische Studenten an fast allen Universitäten und Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland; heute sind es noch knapp 10.000 – vor allem bedingt durch die demografische Entwicklung in den katholischen Studenten- und Akademikerverbänden. Als Arbeitsgemeinschaft wahrt die AGV die Selbstständigkeit ihrer Mitgliedsverbände. Sie ist kein Dachverband, sondern eine Plattform für den Austausch und für gemeinsames Handeln. Um der AGV den nötigen Rückhalt in den Verbänden zu geben, sind die stimmberechtigten Vertreter in der Mitgliederversammlung in der Regel die Vorortspräsidenten von CV, KV und UV bzw. der Ringpräsident des RKDB. Damit soll sichergestellt werden, dass verantwortliche Entscheidungsträger die Beschlüsse der AGV mittragen, auch kurzfristig, und gegebenenfalls in ihren Verbänden verteidigen. Nur so ist eine schnelle autorisierte Reaktion auf aktuelle Geschehnisse im politischen und kirchlichen Raum möglich.

Die Exekutive liegt bei einem für zwei Jahre gewählten dreiköpfigen Vorstand, dem Vorsitzenden und zwei Stellvertretern die von der Mitgliederversammlung gewählt werden. Der Ehrenvorsitzende (seit 1992 Hermann-Josef Großimlinghaus) begleitet die Vorstandsarbeit; seine vorrangige Aufgabe ist es, dem Vorstand beratend zur Seite zu stehen und die Kontinuität aufrechtzuerhalten. Mit dem gleichen Ziel, die Vorstandsarbeit zu unterstützen und eine bessere Vernetzung in die Mitgliedsverbände zu erreichen, war schon 1975 der Versuch unternommen worden, dem Vorstand einen „Ältestenrat“ zur Seite zu stellen. Eine ähnliche Initiative gab es 2006 für die Schaffung eines „Beirats“, der Ende 2008 offiziell von der Mitgliederversammlung beschlossen wurde. In den Ältestenrat bzw. Beirat sollten vornehmlich ehemalige Vorstandsmitglieder der AGV, aber auch andere kompetente Personen berufen werden, die mit ihren Erfahrungen und ihrer beruflichen Kompetenz den Vorstand bei inhaltlichen und organisatorischen Aufgaben unterstützen sollten. Insbesondere sollten die Beiratsmitglieder auch den Zugang zu Gesprächspartnern und Sponsoren erleichtern. Beide Initiativen gingen nicht von einem offiziellen, satzungsmäßig verankerten Gremium aus, sondern dachten ihm einen informellen Charakter zu. Aber weder der „Ältestenrat“ noch der „Beirat“ wurden (bisher) wirksam in der Praxis umgesetzt.

V. Aufbau- und Orientierungsphase (1969 –1980)

In den ersten Jahren bis etwa 1980 verfolgte die AkStV und da- nach ab 1974 die AGV das Ziel, sich in der neuen Rolle zurechtzufinden und die neue Plattform zu konsolidieren. Die Arbeitsgemeinschaft sah sich zunächst vor allem als Dienstleister. Neben dem Austausch zwischen den Verbänden in den Mitgliederversammlungen stand in den 1970er Jahren die Information über hochschul- und bildungspolitische Themen im Mittelpunkt der Bemühungen. Dazu wurde unter anderem ein Info-Dienst mit Nachrichten und relevanten Zeitungsartikeln erstellt, der mehrmals im Jahr an die Verbindungen und Vereine der Mitgliedsverbände sowie interessierte Einzelpersonen versendet wurde. Der Dienst wurde wegen zu hoher Kosten in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre eingestellt.

Ferner bot die Arbeitsgemeinschaft in unregelmäßigen Abständen Weiterbildungsveranstaltungen für die Leitungen der studentischen Zweige ihrer Mitgliedsverbände an, etwa als Rhetorikseminare oder Seminare zur Vermittlung von Arbeitstechniken. Um Synergieeffekte zu nutzen, wurde schon damals eine engere Zusammenarbeit zwischen den AGV-Mitgliedsverbänden vorgeschlagen, etwa durch die Öffnung von Seminaren der verbandseigenen Bildungswerke für Teilnehmer aus allen Studentenverbänden. Auch Kooperationen mit anderen Verbänden und Organisationen wurden schon in der ersten Hälfte der 1970er Jahre angestrebt, etwa mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und dem Berliner Bildungszentrum (BBZ).

Einen breiten Raum in der Arbeit der AkStV bzw. der frühen AGV nahm in den 1970er Jahren der Streit der KDSE mit den deutschen Bischöfen und die Hochschulpastoral allgemein ein. So gab es nach der Trennung im Jahr 1969 und der Auflösung der KDSE im Jahr 1973 noch bis 1976 die Idee, ein neues gemeinsames Fundament für eine intensivere Zusammenarbeit der Verbände mit den Hochschulgemeinden zu finden – allerdings verliefen die Pläne dann im Sande. Außerdem richtete die Deutsche Bischofskonferenz zur Koordinierung der Arbeit in der Hochschulseelsorge in der Folgezeit bei der Kommission Wissenschaft und Kultur einen Arbeitskreis Hochschulpastoral ein, in dem auch die AGV mitgearbeitet hat. Der Arbeitskreis wurde erst im Jahr 2000 nach der Einrichtung des Forum Hochschule und Kirche (FHoK) aufgelöst.

VI. Neue Ausrichtung der Handlungsfelder (1980 – 2019)

In ihrer Satzung benennt die AGV als Ziele ihrer Arbeit, „…gemeinsame Anliegen ihrer Mitgliedsverbände im Rahmen der Grundsätze der beteiligten Vereinigungen einheitlich zu vertreten und die Beziehungen zueinander zur Förderung und Stärkung des katholischen akademischen Lebens in Deutschland wirkungsvoll und dauerhaft zu gestalten. Aus christlicher Verantwortung für Kirche, Staat und Gesellschaft strebt die AGV insbesondere an, christliche Grundwerte und Belange im akademischen Bereich zu verwirklichen und zu verteidigen; gemeinsame Anliegen katholischer Studenten im öffentlichen Leben zu wahren und zu vertreten; Aufgaben der Kirche durch Mitwirkung im Laienapostolat zu fördern und zu erfüllen“. Anfang der 1980er Jahre konkretisierte die AGV diese abstrakten Oberziele neu auf die Handlungsebene und entwickelte schnell die Arbeitsfelder, wie sie im Großen und Ganzen bis heute bestehen.

Als ihre Kernaufgabe sieht die Arbeitsgemeinschaft nun, die katholischen Studentenverbände bei der aus ihren Prinzipien folgenden Verantwortung für Gesellschaft und Kirche zu unterstützen und ihre Außenwirkung zu verbessern. Dahinter steht der Gedanke, dass die Forderungen der katholischen Studenten- und Akademikerverbände im gemeinsamen Auftreten und dem Sprechen mit einer Stimme mehr Stoßkraft bekommen.

 

1. Austausch und Kommunikation zwischen den Verbänden

Die AGV versteht sich – wie auch schon die AkStV – weiter als Forum für den Austausch zwischen den einzelnen Verbänden, um die Belange katholischer Studierender zu diskutieren und zu bündeln, und für die Planung gemeinsamer Projekte. Man trifft sich regelmäßig zum Austausch in den Mitgliederversammlungen, in der Regel zweimal im Jahr. Darüber hinaus kommen die Voro- rtspräsidien und der AGV-Vorstand seit 1986 in der Adventszeit im Schwarzwald zu einer mehrtägigen Klausurtagung zusammen, um in ungezwungener Atmosphäre und ohne Zeitdruck anstehende Fragen und Perspektiven für die künftige Arbeit der AGV zu erörtern sowie das Programm für das kommende Jahr zu planen. Diese Treffen, die auch dem gegenseitigen Kennenlernen dienen, sind sehr wichtig, da aufgrund der zumeist kurzen Amtszeiten in den studentischen Ehrenämtern die Festigung der Kontakte zwischen den Mitgliedsverbänden jedes Jahr neu geleistet werden müssen.

Von 1988 – 2003 erschwerten häufige Wechsel bei den Vorstandsposten der AGV – studienbedingt oder aus persönlichen Gründen – eine kontinuierliche Arbeit. Mit einer Ausnahme beendeten die Vorsitzenden nicht ihre zweijährige Amtszeit, was oft zu Problemen bei der mittel- und langfristigen Planung führte. Auch kam es zu inhaltlichen Auseinandersetzungen, vor allem mit dem ND-Hochschulring, der bei manchen politischen Themen eine grundsätzlich andere Ausrichtung hatte als die übrigen Mitgliedsverbände der AGV und 1998 aus der Arbeitsgemeinschaft ausgetreten ist.

 

2. Dialogprogramme zur Kommunikation mit Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Hochschule und Kirche

Anfang der 1980er Jahre begann die AGV mit dem Aufbau von Kontakten zu Verantwortlichen aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Hochschule und Medien. In den Vordergrund trat nun die Funktion als Forum der Meinungs- und Willensbildung zwischen den Mitgliedsverbänden zu politischen und kirchlichen Themen. Die AGV entwickelte sich in den Folgejahren stärker zu einem Ort der Debatte, der Vernetzung und der Kommunikation. Nach dem internen Willensbildungsprozess wurden und werden Positionsbestimmungen vorgenommen, die dann aktiv in die Öffentlichkeit gebracht werden. Neben der Publikation (vgl. Kapitel 3, Beiträge zur politischen Diskussion) geschieht dies insbesondere über die Dialogprogramme, in denen die verbandlichen Positionen Verantwortlichen aus Politik, Kirche, Hochschulen und Medien nähergebracht werden. Umgekehrt werden aus den Gesprächen Impulse für die weitere inhaltliche Arbeit der AGV gewonnen. Dahinter steht das Bemühen, die Gesellschaft aus dem christlichen Glauben mit zu gestalten, auf die Durchsetzung katholischer Anliegen in Politik und Gesellschaft hinzuwirken, das Laienapostolat zu fördern und die katholischen Studentenverbände zur Wahrnehmung und Durchsetzung ihrer Interessen und Anliegen zu koordinieren und zusammenzuführen. Inzwischen hat die AGV sich als „Lobbyist“ gegenüber Politik, Hochschulen, Kirche und Medien profiliert und sich einen festen Platz als Gesprächspartner erarbeitet. Seit 2009 ist sie auch als offizielle Interessenvertretung gegenüber dem Bundestag oder der Bundesregierung zugelassen.

 Um die notwendige Aufmerksamkeit zu schaffen, wurden zunächst hochrangige Gesprächspartner gesucht. Es fing 1981 an mit einem Besuch bei Bundespräsident Dr. Karl Carstens in der Bonner Villa Hammerschmidt und einem Austausch zum damals sehr aktuellen Thema „Jugend und Politik“. Die Begegnung fand ein großes Presseecho sogar bis in die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). In der Folge erging im selben Jahr eine Einladung an eine siebenköpfige Delegation der AGV zum 30. Bundesparteitag der CDU, der sich ebenfalls mit dieser Thematik befasste. 1982 kam es zu einem Gespräch mit Dr. Helmut Kohl, CDU-Vorsitzender und CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag. Dieser Kontakt verfestigte sich in den Folgejahren und es kam in etwa zweijährigen Abständen zu weiteren Treffen mit Kohl – in der Zeit seiner Kanzlerschaft und auch noch in den Jahren danach. Im Januar 1983 fand ein Gespräch mit Johannes Rau, stellvertretender SPD-Vorsitzender und zu dieser Zeit als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen auch Vorsitzen- der des Bundesrats, statt. Im Mittelpunkt der Unterredung standen Fragen der Ausländerpolitik, speziell zur damals geplanten Neuregelung des Nachzugsalters für ausländische Kinder zu ihren in der Bundesrepublik lebenden Eltern. Diese Spitzengespräche wurden in den Folgejahren fortgesetzt – auch mit Politikern von FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Und 1987 folgte die nächste Begegnung mit dem Bundespräsidenten, diesmal mit Dr. Richard von Weizsä- cker zu hochschulpolitischen Themen und zu ethischen Fragen des medizin- und gentechnischen Fortschritts. Das mag zunächst an dieser Stelle an Beispielen aus der Politik genügen.

Erwähnenswert sind auch die Solidaritätsbesuche in Ost-Berlin vor der Wende mit Gesprächspartnern wie dem Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR, Staatssekretär Dr. Hans Otto Bräutigam, oder dem Erzbischof von Berlin, Joachim Kardinal Meisner, der seinen Hauptsitz damals im Ostteil der Stadt hatte. Sie waren Teil einer 1983 begonnenen Aktion, den Menschen in der DDR zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Außerdem wollte die AGV mit ihrer Initiative einen Beitrag leisten, das damals sehr defizitäre  Wissen  über die „deutsche Frage – gerade unter jungen Menschen – zu verringern.

Im kirchlichen Bereich wurden die Kontakte ebenfalls auf hoher Ebene gepflegt. Die Hochschulpastoral stand 1981 im Mittelpunkt eines Treffens mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Josef Kardinal Höffner, und dem für die Studentenverbände zuständigen Vorsitzenden der bischöflichen Kommission für Wissenschaft und Kultur, dem Speyerer Bischof Dr. Friedrich Wetter, in dem schwerpunktmäßig das schwierige Verhältnis zu den Hochschulgemeinden, das sich in diesen Jahren wieder zugespitzt hatte, thematisiert wurde. Mit den Nachfolgern von Bischof Wetter, den Bischöfen Manfred Müller (Regensburg) und Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen) sowie den Vorsitzenden des Arbeitskreises für Hochschulpastoral der bischöflichen Kommission für Wissenschaft und Kultur, den Weihbischöfen Dr. Reinhard Marx (Paderborn) und Wilfried Theising (Münster) wurde in gewissen Abständen das Gespräch gesucht. Hinzu kamen Treffen mit einzelnen Bischöfen im Rahmen der nachstehend erwähnten Dialogprogramme.

Aus den Einzelgesprächen im politischen und kirchlichen Raum entwickelten sich dann in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre die Dialogprogramme, eine Diskussionsreihe in der Bundeshauptstadt – zuerst in Bonn, dann in Berlin – mit jeweils sechs bis acht Spitzengesprächen. Dabei werden die Leitungen der studentischen Zweige der AGV-Mitgliedsverbände mit verantwortlichen Repräsentanten aus Politik, Kirche, Hochschulen und Medien zusammengebracht – zunächst mit der Bezeichnung „Bonn-Seminar“. Nach dem Umzug von Bundestag und Bundesregierung wurde das Veranstaltungsformat als „Berlin-Seminar“ in der neuen Bundeshauptstadt fortgeführt. Später wurde dieses Format auch auf die Länderebene ausgedehnt. Heute werden jährlich in der Regel zwei Dialogprogramme organisiert, eines in Berlin und ein weiteres in einem Bundesland. Hinzu kommen noch verschiedene Einzelgespräche, zum Beispiel mit deutschen Bischöfen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Begegnungen mit Repräsentanten der Wirtschaft – etwa aus den Hauptgeschäftsführungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Schweer, und der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände(BDA), Peter Clever, dem Vorstandsvorsitzenden von Thyssen-Krupp, Dr. Gerhard Cromme, oder dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Allianz, Dr. Henning Schulte-Noelle.

Besonders interessant waren auch die Treffen mit Vertretern der Medien – zum Beispiel in den letzten zehn Jahren mit Peter Hahne (ZDF), Tanit Koch (Chefredakteurin der BILD); Robin Alexander (Die Welt), Jan Fleischhauer (Der Spiegel), Christoph Schwennicke (Chefredakteur des Magazins Cicero), Hans-Ulrich Jörges (Stern), Daniel Deckers (FAZ), Bettina Schausten (Hauptstadtstudio des ZDF), Peter Klöppel (RTL), Ulrich Wilhelm (Intendant des Bayerischen Rund- funks) und Matthias Fornoff (ZDF). Hier werden unabhängige Hintergrundinformationen und Interpretationen zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen geliefert, ohne eine bestimmte Klientel bedienen zu müssen.

Die Dialogprogramme finden normalerweise in Deutschland statt. Eine Ausnahme bildet das Rom-Seminar, das sich in einem etwa zweijährigen Turnus etabliert hat und die katholischen Studen- tenverbände mit der Situation der Weltkirche aus der Innen- und der Außensicht vertraut machen will. Gesprächspartner sind hier hochrangige Vertreter der Kurie und der Ordensgemeinschaften, aber auch die deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl sowie Vertreter der Medien. Weitere Auslands-Seminare wurden bisher zu europäischen Themen in Prag (2001), Trier/Luxemburg/Metz (2003) und Brüssel (2013) durchgeführt.

Ziel der Gesprächsrunden in den Dialogprogrammen war und ist bis heute, die Positionen und Forderungen der katholischen Stu- dentenverbände in den politischen, kirchlichen und medialen Raum zu tragen. Die Verbände und ihre Arbeit sollen den Gesprächspartnern näher gebracht und ihre Sicht zu aktuellen Fragen möglichst auch in die politischen und kirchlichen Willensbildungsprozesse eingespeist werden. Außerdem dienen die Gespräche als Input für die weitere inhaltliche Arbeit der AGV und die Erarbeitung neuer Positionspapiere.

Inzwischen wurde ein Netzwerk zu Politikern, Medienvertretern und kirchlichen Repräsentanten aufgebaut, aber auch zu anderen Verbänden wie dem Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), wo die AGV seit 2018 ordentliches Mitglied ist, oder dem Bund katholischer Unternehmer (BKU). Mit beiden Organisationen wurden in den letzten zehn Jahren verschiedene Kooperationen realisiert – zum Beispiel bei den Katholikentagen oder mit gemeinsamen Projekten wie die Beteiligung an den ORDO-Seminaren des BKU.

 

3. Positionsbestimmungen zur politischen Diskussion

Die AGV ist – wie ihre Mitgliedsverbände – parteipolitisch neut- ral, aber nicht unpolitisch. Aus der in den Prinzipien der Verbände verankerten christlichen Verantwortung fühlt sie sich dem Gemein- wohl im Ganzen verpflichtet und bringt sich in diesem Sinne in den politischen Meinungsbildungsprozess ein. Sie soll keine Werbung für eine bestimmte Partei machen, tritt aber entschieden auf der Grundlage christlicher Werte und der katholischen Soziallehre für eine verantwortbare Politik ein.

Erstrangig werden die Belange der katholischen Studenten in der Hochschul- und Bildungspolitik vertreten; hier wird einem Studentenverband besondere Kompetenz zugetraut. Die hohe Entwicklungsdynamik im Hochschulsystem (Autonomie der Hochschule, Exzellenzinitiative/ Exzellenzstrategie, Studienfinanzierung und Bologna-Prozess) haben auch die AGV vor besondere Herausforderungen gestellt und zu zahlreichen Reaktionen veranlasst.

Eine besondere Bedeutung in der Arbeit der AGV haben Fragen des Lebensschutzes und der Bioethik. Nicht alles, was vom Stand- punkt der Wissenschaft her zulässig ist, ist auch ethisch vertretbar. Wissenschaftsfreiheit braucht Verantwortung, akademische Freiheit braucht aktiv gestaltete Gerechtigkeit. Gerade deshalb sind nicht nur die katholisch-theologischen Fakultäten, sondern auch die katholischen Studentenverbände in besonderer Weise gefordert, die ethische Sensibilisierung, d. h. das Ringen um das rechte Handeln und richtige moralische Urteil in Hochschulpolitik, Forschung und Lehre zur Geltung zu bringen. Weitere wichtige Einsatzfelder waren Fragen der Generationengerechtigkeit und die Vermittlung eines stärkeren Bewusstseins für Grund- und Freiheitsrechte – nicht zuletzt für Religionsfreiheit. Außerdem will die AGV katholische Studentinnen und Studenten zu gesellschaftlichem, politischem und kirchlichem Engagement motivieren.

Als Diskussionsgrundlage für zahlreiche Gespräche in den Dialogprogrammen wurden von der AGV Stellungnahmen zu relevanten Themen erarbeitet, die mit den Mitgliedsverbänden abgestimmt wurden. Außerdem positioniert sich der AGV-Vorstand kurzfristig zu aktuellen Fragen. Die Positionen werden anschließend direkt über die AGV-Homepage, Pressemitteilungen an die Medien und die Verbandsorgane der Mitgliedsverbände sowie über die Sozialen Medien verbreitet.

 

4.     Publikationen

Um die Positionen der AGV einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 1981 die Broschürenreihe STANDPUNKTE begründet. Als erstes Heft erschien die Erklärung „Jugend und Politik“, die speziell für das Gespräch mit Bundespräsident Dr. Karl Carstens erarbeitet worden war. Anfang der 1980er Jahre demonstrierte die Friedensbewegung im Kalten Krieg immer wieder gegen die Rüstungsspirale und atomare Bedrohung, insbesondere gegen den Nato-Doppelbeschluss. Die AGV veröffentlichte 1982 zu dieser Thematik ihre viel beachtete Stellungnahme unter dem Titel „Frieden: Aufgabe für heute und morgen“ (STANDPUNKTE Nr. 3). Für das Gespräch mit Kardinal Höffner und Bischof Wetter am 09.11.1981 wurde von einer Arbeitsgruppe mit den Verbandsseelsorgern die Stellungnahme „Seelsorge an der Hochschule“ (STAND- PUNKTE Nr. 2) erarbeitet. Diese Überlegungen wurden in den Folgejahren weiter entwickelt mit „Denkanstößen für eine erneuerte Pastoral in den katholischen Studentenverbänden“. Auch zu dem oben erwähnten Treffen mit Johannes Rau bildete ein Positionspapier unter dem Titel „Ausländer in der Bundesrepublik: Menschen – nicht nur Arbeitskraft“ die Grundlage (STANDPUNKTE Nr. 5). Weitere Beispiele: Für ein Gespräch mit dem Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, Heinrich Windelen, im Jahr 1985 wurde eine Stellungnahme unter dem Titel „Gemeinsam die Teilung überwinden“ erarbeitet (STANDPUNKTE Nr. 7), die auch Teil einer von der AGV 1983 gestarteten Aktion war, das alarmierende Defizit im Wissen um die deutsche Frage bei der bundesdeutschen Jugend zu verringern. In ihrem bisher letzten Positionspapier fordern die katholischen Studentenverbände ein entschiedenes Vorgehen gegen den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Der Text war Grundlage für ein Gespräch mit Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, am 19.03.2019 in München.

Seit 1987 veröffentlicht die AGV vor Bundestagswahlen, seit 2009 auch vor den Urnengängen zum Europaparlament Kriterien („Wahlprüfsteine“) mit Erwartungen der katholischen Studentenverbände an die Kandidaten für die Abgeordnetenmandate und ruft insbesondere die studentische Jugend auf, sich an den Wahlen aktiv zu beteiligen und ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Zuletzt geschah dies zur Bundestagswahl 2017 und ganz aktuell zu den Wahlen zum Europaparlament 2019.

Inzwischen sind in der Reihe STANDPUNKTE 17 Hefte erschienen. Kürzere Positionspapiere und Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen wurden nicht in die Broschürenreihe aufgenommen, sondern – wie alle Papiere – direkt ins Internet eingespeist und auf die Homepage der AGV gestellt.

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre hat die AGV in Kooperation mit dem Naumann-Verlag, Würzburg, in Buchform (AGV-Schriftenreihe) die Diskussion in den Mitgliedsverbänden zu bestimmten thematischen Schwerpunkten publiziert. Nach drei Bänden musste die Reihe aus Kostengründen wieder eingestellt werden.

 

5.     Arbeitskreise zur Unterstützung der inhaltlichen Arbeit

Bis Anfang der 2000er Jahre gab es zur Unterstützung der Vorstandsarbeit Arbeitskreise, etwa zu den Themenbereichen Hochschulpastoral, Hochschul-, Familien- und Umweltpolitik. Diese Gruppen wurden zum Teil nur ad hoc für ein bestimmtes Projekt, andere auf Dauer eingerichtet. Die Mitglieder wurden in der Regel aus den AGV-Verbänden rekrutiert; es gab aber auch interessierte Außenstehende, die mit ihrem Sachverstand die Arbeitsgruppen qualitativ sehr bereicherten. Die Leiter gehörten mit zum erweiterten Vorstand. Die Aufgabe der Arbeitskreise war, ihre Themenbereiche zu beobachten, dem Vorstand zu berichten, ihn zu beraten und ggf. Stellungnahmen der AGV zu aktuellen Fragen vorzubereiten. Seit Anfang der 2000er Jahre wurde die Aufgabe der Arbeitskreise von Referenten übernommen, die vom Vorstand berufen werden. Grund war auch hier die Schwierigkeit, ausreichend Studenten aus den Mitgliedsverbänden für die Gruppenarbeit zu gewinnen.

Ein besonders intensives und öffentlichkeitswirksames Engage- ment entwickelte zwischen 1986 und 1992 der Arbeitskreis Menschenrechte, der sich vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ mit öffentlichen Vorträgen und Aktionen vor allem für die Menschenrechte im Machtbereich der ehemaligen Sowjetunion einsetzte – etwa 1987 durch eine Mahnveranstaltung auf dem Bonner Münsterplatz anlässlich des Besuchs des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, in der damaligen Bundeshauptstadt. Die Studenten errichteten auf dem Münsterplatz eine Mauer aus echten Steinen und spannten ein Transparent mit der Aufschrift „Herr Honecker, die Mauer muss weg!“ darüber. An einem Informationsstand verteilten sie Materialen zur Menschenrechtslage in der DDR und forderten Bundeskanzler Kohl in einem offenen Brief auf, in den Gesprächen mit dem Staatsratsvorsitzenden der DDR Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit für alle Bürger in der DDR einzufordern. Die Veranstaltung fand große mediale Aufmerksamkeit.

1988 folgte eine weitere Aufsehen erregende Aktion, bei der eine Ausstellung über den katholischen Widerstand im Dritten Reich von den Mitgliedern des Arbeitskreises Menschenrechte in einem Reisebus durch die DDR nach Polen „geschmuggelt“ wurde – ein nicht ungefährliches Unterfangen. Nach der Eröffnung der Ausstellung in der Warschauer St. Klemens-Kirche (in Anwesenheit des deutschen Botschafters Franz Joachim Schoeller) zog sie wegen des großen Interesses kurze Zeit später in die zentraler gelegene Stanislav Kostka-Kirche um. Nach der Präsentation in der polnischen Hauptstadt wurde die Ausstellung noch ein Jahr lang in verschiedenen anderen polnischen Städten gezeigt, unter anderem in Kattowitz, Oppeln, Radom, Elbing und Breslau. Es war das erste Mal, dass der katholische Widerstand in Polen öffentlich thematisiert wurde. Auch diese Initiative fand in der Presse eine sehr positive Resonanz.

In dieser Zeit hatte die AGV auch Kontakte zu polnischen Studenten und unterstützte die Gewerkschaft Solidarnosc und den demokratischen Widerstand im Untergrund – Organisationen, die maßgeblich zum Sturz des kommunistischen Regimes in Polen beigetragen haben. So war die AGV zum Beispiel Mitveranstalter von Solidaritäts-Demonstrationen in Bonn.

In einer Erklärung „Zur Lage der Menschenrechte“ (STANDPUNKTE  Nr. 9) anlässlich des vierzigsten Jahrestags der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (10.12.1948) forderte die AGV 1988 unter   anderem den Deutschen Bundestag auf, einen Beauftragten für Menschenrechte zu bestimmen mit dem Ziel, eine Vertiefung des Menschenrechtsverständnisses in der Bundesrepublik zu erreichen. Obwohl die AGV mit ihrer Forderung durchaus öffentliche Aufmerksamkeit erlangte, wurde das Anliegen erst 11 Jahre später in die Tat umgesetzt, allerdings als Beauftragter der Bundesregierung, nicht des Parlaments. Auch andere Forderungen der AGV – insbesondere zur Hochschul- und Bildungspolitik – fanden Eingang in politische Willensbildungsprozesse.

 

6. Verbände bei ihren pastoralen Anstrengungen unter- stützen – Studenten-Wallfahrten und Kreuz-Aktion

Ein weiteres Handlungsziel der AGV ist, die Mitgliedsverbände bei ihren pastoralen Anstrengungen zu unterstützen und einen Beitrag zur Förderung des christlichen Glaubens innerhalb der Studentenschaft zu leisten. Die seit 1983 durchgeführten Studenten-Wallfahrten sind für dieses Bemühen ein hervorragendes Beispiel. Sie bilden als überverbandliches und überregionales Angebot ein Alleinstellungsmerkmal bei den Aktivitäten der AGV, da es bisher kein vergleichbares Angebot für diese Zielgruppe von anderer Seite gibt. Die erste Pilgerreise führte im Außerordentlichen Heiligen Jahr 1983 nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus. Entstanden war die Idee 1981 am Rande eines Kongresses der Internationalen Vereinigung Pax Romana in Rom, an dem auch eine größere Delegation der AGV teilgenommen hat. Bei einem Treffen der Vertreter der katholischen Studentenverbände mit dem Präsidenten und dem Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, Kar- dinal Opilio Rossi und Bischof Dr. Paul-Josef Cordes, wurde auch über Möglichkeiten gesprochen, das Heilige Jahr 1983 zu feiern, darunter der Vorschlag, eine Wallfahrt in die Ewige Stadt zu organisieren. Die Planung wurde unmittelbar nach der Rückkehr in Angriff genommen und 1983 mit rund 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfolgreich in die Tat umgesetzt.

 Weitere Ziele waren in den Folgejahren – zum Teil mehrfach – die Länder der Bibel (Israel, Palästina, Jordanien, Ägypten – mit dem Sinai, Syrien, Türkei), Santiago de Compostela, Assisi, Irland, Polen u.a.m. Der Wallfahrtsgedanke wurde auch mit Großveranstaltungen verbunden – so führte etwa im Jahr 1986 eine dreitägige Fußwallfahrt durch die Eifel zum Katholikentag nach Aachen und 2005 ging es im Anschluss an den Weltjugendtag in fünf Tagesetappen per pedes von Köln zum Grab des Apostels Matthias nach Trier. An 38 Wallfahrten haben bisher rund 2.000 Studentinnen und Studenten teilgenommen. Die Organisatoren haben dabei immer Wert darauf gelegt, Ablauf und Spiritualität auf die junge Zielgruppe auszurichten. Die Pilgerreisen waren alle von einem oder mehreren Priestern geistlich begleitet.

Die Studenten-Wallfahrt war ursprünglich als eine einmalige Veranstaltung im Heiligen Jahr 1983 gedacht, wurde dann aber aufgrund der positiven Resonanz zu einem ständigen Format im Jahresprogramm der AGV. Wurden in den ersten Jahren jährlich zwei Pilgerreisen durchgeführt – eine im Frühjahr, eine im Herbst, so wurde ab 1988 aus finanziellen und organisatorischen Gründen nur noch eine Wallfahrt pro Jahr realisiert. Ebenso wurde aus Effizienzgründen die Gruppengröße auf 50 Personen begrenzt. Nach den einzelnen Wallfahrten wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei einem Auswertungsseminar die Möglichkeit geboten, ihre Erfahrungen und Erlebnisse während der Pilgerreise noch ein- mal zu reflektieren und nachzuarbeiten.

Und noch ein erwähnenswertes Projekt: 1987 initiierte der AGV-Vorstand eine Aktion, die unter dem Motto „Steht auf für das Leben“ für Jesus Christus und seine Botschaft in Universitäten und Hochschulen „werben“ und Raum schaffen wollte. Lehrende und Lernende wurden aufgefordert, sich auch öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Äußeres Zeichen war ein von einem polnischen Bildhauer geschnitztes großes Holzkreuz, das Papst Johannes Paul II. bei einer Sonderaudienz im März 1987 im Rahmen einer Studenten-Wallfahrt in Rom gesegnet und ausgesendet hatte. An- schließend nahm das Kreuz fünf Jahre lang seinen Weg in zahlreiche Universitäten in ganz Deutschland, wo es in einem Raum der Universität, in einem Korporationshaus oder in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde für eine Woche Mittelpunkt bei Gottesdiensten, Gebetsstunden und Besinnungstagen war und Anstöße gab, über Glauben und Religion nachzudenken. Zu der Aktion hatte die AGV umfangreiches Begleitmaterial mit Informationen und Anregungen erarbeitet. Außerdem hat das Kreuz seit 1987 nahezu alle Studenten-Wallfahrten der AGV begleitet, bei denen es abwechselnd von Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorangetragen wurde.

 

7.     Engagement im Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Im Bemühen, der AGV und ihren Mitgliedsverbänden auch im Laienkatholizismus eine größere Bedeutung zu verschaffen, wurde 1983 bei einem Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Friedrich Kronenberg, die Grundlage für eine stärkere Einbindung der AGV in die Arbeit des ZdK und bei den Katholikentagen geschaffen. In der Folge wurde die AGV in die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) aufgenommen und war 1986 erfolgreich bei der nächsten Wahl zum ZdK. Zur damaligen Zeit gehörte dem „Laienparlament“ kein einziger Student an, sodass die AGV mit ihrem Wunsch, sich im Zentralkomitee zu engagieren, auf offene Ohren stieß und in den kommenden Jahren bis heute mit ihren Kandidaten immer erfolgreich bei den ZdK-Wahlen war.

Infolge des Gesprächs mit Dr. Kronenberg bekam die AGV beim nächsten Katholikentag 1984 in München auch die Trägerschaft für ein „Studenten-Café“ zugesprochen, in dessen Umkreis die einzelnen Mitgliedsverbände sich in eigenen Ständen präsentieren konnten. Seither beteiligen sich die katholischen Studentenverbände unter dem Dach der AGV an den Katholikentreffen und den Ökumenischen Kirchentagen mit Infoständen auf der „Kirchenmeile“ und weiteren Veranstaltungsformaten.

Ein besonderer Anziehungspunkt am Stand der AGV sind seit 2010 kurze Interviews, zu denen Politiker eingeladen werden, hier mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann.

 

8. Koordinierung gemeinsamer Projekte – Beispiel Katholikentage

Die AGV koordiniert gemeinsame Projekte der katholischen Studentenverbände, etwa die Aktivitäten bei Katholikentagen. 1978 in Freiburg nahm die AGV erstmals mit einem eigenen Stand – damals noch in sehr bescheidener Form – und der Aufführung eines Theaterstücks an einem Katholikentag teil. Beim Ökumenischen Kirchentag 2010 in München übernahm die AGV neben der Präsentation auf der Kirchenmeile auf Bitte des BDKJ die Trägerschaft für ein großes Forum zum Thema Bildungspolitik mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. 2016 beim 100. Katholikentag in Leipzig traten die Mitgliedsverbände erstmals auf der „Kirchenmeile“ geschlossen in einem gemeinsamen Zelt und einer gemein- sam erarbeiteten inhaltlichen Präsentation auf, die nicht nur der Selbstdarstellung der Verbände diente, sondern in erster Linie das soziale Engagement der katholischen Studentenverbände zum Inhalt machte. Ein besonderer Anziehungspunkt am Stand der AGV sind seit 2010 kurze Interviews, zu denen Prominente eingeladen wurden. Bei einzelnen Katholikentagen hat die AGV sich auch an verschiedenen Foren beteiligt, zumeist in Kooperation mit anderen Verbänden. Beim 101. Katholikentag 2018 in Münster hat die AGV erstmals zu einem eigenen Katholikentagsempfang eingeladen, bei dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu Beginn einen politischen Impuls gab. Mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Empfang ein voller Erfolg und soll bei künftigen Katholikentagen fester Bestandteil des AGV-Engagements werden.

Ein anderes Beispiel ist der Empfang des Weltjugendtagskreuzes im Januar 2005 in Berlin. Rund 150 junge Menschen begleiteten damals zusammen mit dem „Jugendbischof“ der DBK, Dr. Franz-Jo- sef Bode (Osnabrück), das WJT-Kreuz von der Humboldt-Universität zum Reichstagsgebäude, wo es für eine Woche seinen Platz im Andachtsraum fand. Unter Federführung der AGV nahmen die katholischen Studentenverbände an der Aktion teil. Die Vorortspräsidenten von CV, KV und UV durften das Kreuz nach der Begrüßung durch den damaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse zusammen mit einigen anderen Jugendlichen in den Andachtsraum des Reichstagsgebäudes tragen.

 

9. Öffentlichkeitsarbeit

Ein wichtiges Instrument, die gemeinsamen Ziele und Anliegen zu fördern und zu verdeutlichen sowie für die eigenen Standpunkte zu werben, ist eine gute Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit. Viele Menschen, auch Studenten, wissen oft nur wenig über die traditionellen katholischen Korporationsverbände, es gibt noch viele pauschale Vorurteile. Hier will die AGV mithelfen, durch sachliche Informationen und überzeugende inhaltliche Arbeit das bestehende Bild in der Öffentlichkeit zu korrigieren und für die christlichen Wertvorstellungen zu werben.

Die in der Gesellschaft vorfindbaren Medienstrukturen haben sich im Laufe der 50 Jahre seit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände stark verändert. Die neuen Kommunikationstechniken spielen eine rasant wachsende Rolle. Dieser Entwicklung musste auch die AGV Rechnung tragen. Neben einer attraktiven Internet-Präsenz mit eigener Homepage ist das aktuelle und schnelle Bedienen des Facebook-Accounts wichtig.

In den Anfängen konzentrierte sich die Öffentlichkeitsarbeit auf die Printmedien und war in den 80er Jahren auch recht erfolgreich, wie ein Blick in die damals erstellten Pressespiegel zeigt. Mit vie- len Meldungen erreichte die AGV auch die überregionalen Zeitungen. Seit Beginn der 1990er Jahre ging das mediale Interesse an den katholischen Studentenverbänden aber kontinuierlich zurück.

In die Verbände hinein sind die Verbandszeitschriften und der Facebook-Auftritt die wichtigsten Kommunikationskanäle. Während die Berichterstattung über die Arbeit der AGV beim UV („unitas“) und RKDB („Der Ring“) gut ist, ist bei CV („Academia“) und KV („Akademische Monatsblätter“) noch Luft nach oben.

Der Kommunikation und Kontaktpflege zu den Mitgliedsverbän- den dienten auch Besuche, die Mitglieder des Vorstands anlässlich besonderer Verbandsveranstaltungen – etwa bei den Jahreshauptversammlungen oder bei Vorortsübergaben – gemacht haben.

VII. Ortsinitiativen

Zu Beginn der 1980er Jahre unternahm die AGV den Versuch, die Idee der Plattform für gemeinsames Handeln auch auf der Ortsebene zu etablieren. Am 11.07.1982 schlossen sich sieben katholische Studentenverbindungen und -vereine aus CV, KV und UV zur AGV Freiburg zusammen. Als Schwerpunkte der Arbeit wurden die Hochschulpolitik und die verstärkte Übernahme von Mitverantwortung in der Katholischen Hochschulgemeinde genannt.

Ein weiteres Ziel war, den katholischen Studentenkorporationen in der Öffentlichkeit ein deutlicheres Profil zu geben und immer noch bestehende negative und pauschale Vorurteile durch überzeugende Arbeit auch auf der Ortsebene zu korrigieren. Die katholischen Korporationen gingen hinaus in die Öffentlichkeit der Hochschulen mit Podiumsdiskussionen und Vorträgen. Gemeinsame Kommerse sollten das Zusammengehörigkeitsgefühl der korporierten katholischen Studenten fördern.

Neben Freiburg bildeten sich in den Folgejahren weitere Ortsinitiativen – etwa in Bonn, Aachen, München, Mannheim und Münster. Sie alle existierten aber nur kurze Zeit, da der Erfolg immer an motivierten und engagierten Personen hing, die über längere Zeit die Arbeit organisieren und leiten konnten, was bei Studenten im Ehrenamt aufgrund der begrenzten Studienzeiten nur sehr bedingt möglich ist. So fehlten oft die geeigneten Nachfolger, die die Kontinuität aufrechterhalten konnten. Auch mangelte es nicht selten am „politischen Willen“ der Korporationen vor Ort, dieses zusätzliche Engagement mit zu gestalten. Zuletzt wurde im Jahr 2005 in Münster ein erneuter Versuch unternommen, die Ortsinitiative wieder zu beleben, aber auch diesmal scheiterten die Bemühungen an der unzureichenden Gefolgschaft aus den örtlichen Verbindungen und Vereinen.

VIII. Mitgliedschaften in anderen Gremien und Organisationen

Neben den bereits erwähnten Mitgliedschaften im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), in der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen Deutschlands (AGKOD) und im Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) ist die AGV auch noch Mitglied im Forum Hochschule und Kirche (FHoK) und in der Katholischen Akademikerarbeit Deutschlands (KAD).

IX. Die Geschäftsstelle

Nachdem die Geschäfte der AkStV bzw. der AGV zunächst von den Geschäftsführern an deren Studienort erledigt wurden, wurde die Geschäftsstelle der AGV 1982 in das Generalsekretariat der KAD und des KAV (Katholischer Akademikerverband) integriert. Nach einer 1981 zwischen AGV, KAD und Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz getroffenen Vereinbarung erhielt die AGV ein Büro in den Räumen der KAD in Bonn, das mit einer halbtags angestellten Sekretärin besetzt wurde. Der Haushalt der AGV wurde als eigener Abschnitt im Budget der KAD ausgewiesen und dort auch buchhalterisch abgewickelt. Durch diese Regelung erhielt die Arbeit der AGV eine feste Anlaufstelle und der Vorstand wurde bei den laufenden Geschäften durch die neue Sekretärin entlastet. Diese Regelung hielt bis 1996; dann wurde die KAD umstrukturiert und das Generalsekretariat konnte vor allem wegen der stark reduzierten Bezuschussung durch die DBK in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt werden. Durch die bisherige Integration in die KAD/ KAV-Strukturen war auch die AGV von der Auflösung des KAD-Generalsekretariats in seiner bisherigen Form in erheblichem Maße betroffen und musste sich neu organisieren. Seit 1998 hat sie eine eigene Geschäftsstelle in Bonn angemietet, die noch bis 2001 mit einer Halbtagskraft auf Honorarbasis besetzt war. Danach wurden die laufenden Geschäfte ehrenamtlich von einem Vorstandsmitglied oder einem Finanzreferenten erledigt. Die rasante Entwicklung bei den modernen Kommunikationstechniken erleichterte in den letzten 15 Jahren diese Umstrukturierung.

X. Ausblick

Bei aller Freude über das bereits Erreichte gilt es, die Herausforderungen der Zukunft im Auge zu behalten. Will die AGV zukunftsfähig sein, ist es notwendig, dass die Mitgliedsverbände und ihre Vorstände, insbesondere die Leitungen der studentischen Zweige, verstärkt hinter ihrer Arbeitsgemeinschaft stehen und sich aktiv in die Arbeit einbringen. Dies gilt auch für die personelle Besetzung der Vorstandsämter in der AGV mit geeigneten und engagierten Studenten oder Studentinnen, die frühzeitig gesucht werden müssen, denn die Arbeit in der AGV stellt sie vor besondere Anforderungen – etwa im Blick auf die Qualität der Positionspapiere, den Umgang mit den Gesprächspartnern in den Dialogprogrammen und bei der Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem müssen sie gut vernetzt sein, denn sie sind Schnittstellen zwischen den Mitgliedsverbänden und der überverbandlichen Arbeit. Die Durchsickereffekte zur Basis müssen verbessert werden. Die Impulse, die von der AGV ausgehen, müssen besser in die Verbände getragen und dort umgesetzt werden. Das Wissen um die AGV und damit auch die Akzeptanz sind oft noch unbefriedigend. Übrigens eine Erkenntnis, die sich seit der Gründung im Jahr 1969 bis heute durch die Geschichte von AkStV und AGV zieht.

Die Arbeitsgemeinschaft darf und will kein Staat im Staate sein, sondern sie will die Ziele und die Arbeit ihrer Mitgliedsverbände unterstützen und verstärken, sie will einen erkennbaren Mehrwert bringen. Die Verbände – und damit auch die AGV – tragen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, ihrer christlichen Wertevorstellungen und der christlichen Soziallehre Mitverantwortung für die Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Kirche. Dabei kann die AGV wertvolle Unterstützung leisten, denn hier gilt der Grundsatz: „Gemeinsam sind wir stärker“.

Inwieweit die Verbände und ihre Arbeitsgemeinschaft dabei weiter erfolgreich sein werden, hängt davon ab, wie sie in der heutigen Mediengesellschaft wahrgenommen werden. Dazu bedarf es eines profilierten, reflektierten und aktuellen Auftretens in der Öffentlichkeit. Im Umgang mit der Politik müssen sie mit guten Argumenten in die Auseinandersetzung um ihre Kernthemen gehen. Bei hochschul- und bildungspolitischen Inhalten, aber auch bei ethischen Fragen und beim Disput um Werte in unserer Gesellschaft haben die katholischen Studentenverbände gute Chancen, gehört zu werden. Aber: Nur wohl formulierte Erklärungen genügen auf Dauer nicht. Die katholischen Studentenverbände müssen auch zeigen, dass sie tatkräftig an der Umsetzung mitarbeiten. Aktionen, wie in Abschnitt 6. beschrieben, können da wichtige Zeichen setzen. Nur so kann die Plattform auch im sechsten Jahrzehnt nach ihrer Gründung optimistisch in die Zukunft schauen.

 

Zum Autor

Hermann-Josef Großimlinghaus war von 1980 – 1986 Vorsitzender der AGV und ist seit 1992 Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Er gehört dem Unitas-Verband an.