Feldberg-Seminar 2018: Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV) auf Klausurtagung

21. Januar 2019

Traditionell lädt die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV) in der Adventszeit die Vorortspräsidien ihrer Mitgliedsverbände zu einer Klausurtagung in den Hochschwarzwald ein. Vom 7. –  9. Dezember 2018 trafen sich wieder 16 Repräsentanten von CV, KV, UV, RKDB – darunter alle vier Vorortspräsidenten – und des AGV-Vorstands im Hercynen-Berghaus, das auf 1100 Metern Höhe in idyllischer Umgebung oberhalb von Feldberg-Bärental liegt.

 

Im Blick auf das 50-jährige Bestehen der AGV im Jahr 2019 eröffnete der AGV-Ehrenvorsitzende Hermann-Josef Großimlinghaus die Veranstaltung mit einer Rückschau auf die Geschichte und die Entwicklungslinien in den vergangenen fünf Jahrzehnten seit der Gründung im Jahr 1969 anhand zahlreicher Bilder und Anekdoten. Damals hatten die Studentenverbände ihre Mitarbeit in der Katholischen Deutschen Studenten-Einigung (KDSE), die nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Grundlage der alle katholischen Studierenden umfassenden örtlichen Studentengemeinden von den deutschen Bischöfen gegründet worden war, aufgekündigt und sich zu einer eigenen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Grund für die Trennung waren die im Zuge der 68er Bewegung sich verschärfenden Spannungen mit den katholischen Studentengemeinden, in denen ein „kritischer Katholizismus“ die Oberhand gewann.

 

Jahresrückblick 2018

 

Bei der in das Wochenende eingebetteten Mitgliederversammlung der AGV ließ der Vorsitzende Johannes Winkel (CV) zunächst in seinem Jahresrückblick noch einmal die wesentlichen Aktivitäten in den zwölf zurückliegenden Monaten Revue passieren:

Das Rom-Seminar im März, bei dem über die Krise der katholischen Kirche, die Auswirkungen der Parlamentswahlen in Italien und die Bischofssynode zum Thema „Jugend“ gesprochen wurde. Den 101. Katholikentag in Münster, bei dem die katholischen Studentenverbände sich wieder erfolgreich unter dem gemeinsamen Dach der AGV auf der „Kirchenmeile“ engagiert haben wobei ein besonderer Anziehungspunkt für die Katholikentagsbesucher wie auch schon bei den früheren Katholikentreffen die Kurzinterviews mit prominenten Vertretern aus Politik, Kirche und Medien waren und bei dem die AGV erstmals zu einem eigenen Katholikentagsempfang mit sehr gutem Zuspruch eingeladen hatte. Das Berlin-Seminar im September, bei dem das Thema „Antisemitismus“ im Fokus stand. Außerdem hat die AGV zu verschiedenen aktuellen Themen Stellung bezogen, etwa zur Debatte um den § 219a, für einen offenen Dialog auf dem Katholikentag in Münster und zum Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, in dem aus Sicht der jungen Generation zu wenig Spielraum für wirkliche Reformanstrengungen moniert wurde.

 

Programmplanung 2019

 

Auf der Tagesordnung stand auch die Planung des anstehenden Jubiläums „50 Jahre AGV“, das vor allem mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion und einem Empfang in Berlin begangen werden soll. Die Jahresplanung für 2019 sieht zwei Dialogseminare in München (19. – 21. März) und in der Bundeshauptstadt (im September) vor. In der bayerischen Landeshauptstadt sollen unter anderem Fragen des Föderalismus und die Lage in der Europäischen Union (EU) vor den Wahlen zum Europäischen Parlament thematische Schwerpunkte für die Gespräche bilden.  

 

Zu dem Urnengang am 26. Mai 2019 wird die AGV wieder „Wahlprüfsteine“ erarbeiten, für die bei der Klausurtagung in einem ersten Aufschlag Eckdaten festgelegt wurden. Mit ihrem Papier wollen die katholischen Studentenverbände Orientierungshilfen zu den wichtigsten Herausforderungen für das Gemeinwohl Europas aus christlicher Perspektive geben.

 

Ausführlich diskutiert wurde auch der Entwurf für ein Positionspapier zur Frage des wachsenden Antisemitismus in Deutschland, in dem die Ergebnisse der Gespräche beim letzten Dialogprogramm in Berlin berücksichtigt wurden und das Ende Januar 2019 veröffentlicht werden soll. Die AGV will mit ihrer Erklärung klar Stellung gegen antisemitistische Handlungen beziehen, einen verantwortlichen Umgang mit der deutschen Geschichte sowie eine stärkere Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur und jüdischem Leben in Deutschland erreichen.

 

Personalia

 

Schließlich gibt es einige Personalentscheidungen zu vermelden: Der AGV-Vorsitzende Johannes Winkel (CV) wurde einstimmig zum neuen AGV-Vertreter im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt und folgt damit Dr. Bernd Schulte (KV) nach, der die AGV seit 2011 im deutschen „Laienparlament“ repräsentiert hat. Als neue Grundsatzreferenten wurden Isabel Gremmler (UV) und Fabio Crynen (KV) vorgestellt.

 

Studentische Geselligkeit kam nicht zu kurz

 

Das Wochenende bot wieder die Gelegenheit zur zwanglosen Begegnung und zum Austausch zwischen den Vororten und dem AGV-Vorstand, was so bei den kurzen Begegnungen am Rande von Verbandsveranstaltungen kaum möglich ist. Wie bestellt verwandelte sich zu Beginn des zweiten Adventswochenendes die Landschaft rund um das Hercynen-Berghaus im Hochschwarzwald in ein weißes Winter Wonderland. Es fielen zwar nur wenige Zentimeter Schnee, aber die im Programm der Klausurtagung ausgewiesene Schneewanderung trug nun ihren Namen zu Recht.

 

Ein Übriges tat die gemütliche Hüttenatmosphäre des im Kern 250 Jahre alten ehemaligen Bergbauernhofs und die Gastfreundschaft des Pächterehepaars Sonja und Martin Kinder, die mit Speis und Trank für das leibliche Wohl sorgten. Also hervorragende Voraussetzungen, dass an den Abenden auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam und  mancher studentische Cantus durch das alte Gebälk schallte.

 

So hat sich die AGV bei der Klausurtagung 2018, die mit einer Andacht zum zweiten Advent am Sonntagmorgen ihren Abschluss fand, wieder als lebendige und wichtige Plattform für die Zusammenarbeit der katholischen Studentenverbände gezeigt. Mit guten Wünschen für eine gesegnete Weihnacht und ein gutes neues Jahr 2019 traten die Teilnehmer den Heimweg an.

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